Das Gebäude

Eine kleine Baubeschreibung

Auszug aus der Festschrift: 100 Jahre Lutherkirche
Text: Dr. Beate Battenfeld; Redaktion: Hansjörg Schweikhart

Eine feste Burg - das Bauwerk

Der Außenbau der Lutherkirche zeigt eine geschlossene Einheitlichkeit: Die Querschiffe sowie Langhaus und Chor schließen sich stützend an den Vierungsaufbau an und lassen den ganzen Bau in eine breite Plattform einmünden, die sich 2,50 m über dem Straßenniveau erhebt und durch eine kräftige Umwehrung abgeschlossen wird.

Cornehls Grundsatz, der Wehrhaftigkeit zu dienen, zeigt sich in der Verwendung gewachsenen Gesteins: Basalt als Sockel und Grauwacke als Material für die Außenwände geben dem Bau Schwere und unterstreichen das Monumentalische des Gesamtbaus. Die zahlreichen Sandsteinbänder , welche von unten bis oben den gewaltigen Baukörper zusammenfassen, die Zwerggalerien und die mit ornamentalem Schmuck ausgefüllten Zierbänder schließen teilweise den Grauwackenbau ab. Sie bregrenzen ihn und markieren zum Teil nach außen hin einen im Innenraum an dieser Stelle vollendeten Bauabschluss. Hinter der Fassade aus Grauwacke befindet sich das eigentlich Gebäude: ein aus Ziegeln errichtetes Mauerwerk.

Der Turm ruht auf massigen Fundamenten, die an den Ecken eines Quadrates stehen, dem der Kreisgrundriss des Innenraumes einbeschrieben ist. Die vier Strebetürme an der Außenseite sind die Fußpunkte desVierungsturmes.

Die im Turm durch Gänge zersplitterten Eckpfeiler bauen sich in Höhe der Emporen zu einem Körper zusammen und werden durch verbindende Stützbogen und schräggestellte Mauern zu dem 13,75 m starken Vierungskörper geschlossen. Im Gleichgewicht gehalten werden sie durch die als Fortsetzung der Ecken hoch entwickelten und massiven Belastungstürme. Die Turmmasse löst sich dann durch Galerien und Balkone mehr und mehr auf in das mit offenen Rosen durchbrochene Glockenhaus mit den schlanken Eckpfeilern. Im Uhrengeschoss geht die Masse durch vier Giebel in die schlanke achteckige Turmspitze über, die in dem 85 m über Terrain ausklingenden Kreuz ihren Abschluss findet. Die schwere und breite Masse des Baukörpers verjüngt sich also vom Sockel an stetig nach oben und bildet eine steil aufsteigende Pyramide, die den hohen Kuppelraum im Inneren umschließt.

Die Uhr und das Turmkreuz

Die ursprüngliche Uhr hatte einen Gesamtdurchmesser von 3,50 m. Der Minutenzeiger war 2,15 m lang, die vergoldeten Kupferziffern waren 60 cm hoch und 6 cm breit. Das mit schwerem, echten Blattgold reich verzierte Kreuz hatte eine Länge von 12 m und bestand aus 12 bzw. 8 cm starken ineinandergetriebenen Mannesmannröhren. 4 m des unteren Endes waren in einem 30 x 30 cm starken, aus 4 Teilen zusammengesetzten Kaiserstiel eingelassen, so dass 8 m des Kreuzes frei herausragten.

Die Anbauten der Querschiffe, des Chores und des Vorraumes, der das Hauptportal trägt, sind Zwecklösungen, die ihre Vorbilder nicht in den romanischen Kirchenbauten haben. Sie gehen aber durch die romanischen Fenster und Rosetten eine Stilverbindung mit dem romanischen Vierungsturm ein.

Der Architekt schloss seine Erläuterungen über den Bau mit dem Wunsche: "Möge seine feste Burg in Wahrheit eine Stätte der Zuflucht und Erbauung werden." Seine Worte finden Ausdruck in dem Satz. der sich im reich ornamentierten Kapitälkranz über dem Haupteingang befindet: "Ein feste Burg ist unser Gott". Das Portal besteht aus je drei schwarzen Basaltsäulen zu beiden Seiten des Eingangs, die auf doppelter Kämpferlinie die mächtigen Wülste der Umrahmung tragen. Zwei mächtige Bronzetüren in getriebener Arbeit tragen das Christusmonogramm. Sie ergänzen verbindend die reichen Sandsteinformen und schaffen ein harmonisches Ganzes. Der dreifache Bogen über den Türen mahnt uns an die Größe der Dreieinigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

 

Das Innere der Kirche

Durch die vier Meter breite und zwölf Meter lange gewölbte Vorhalle betritt man den Hauptraum. Ein Quadrat von 16,5 m Seitenlänge mit abgekanteten Ecken, in unmittelbarem Zusammenhang mit zwei 12 Meter breiten und einschließlich der trennenden Gurte 6 Meter tiefen Querschiffen und einem etwas tieferen Langhaus, bildet den Kern der Anlage. An die Vierung schließt sich unter Vermittlung eines Triumphbogens der halbkreisförmige Chor an.

Auf dem um drei Stufen erhöhten Altarplatz umschloss ein reiches Chorgestühl für die Presbyter in der halbkreisförmigen Chornische den durch eine weitere Stufe leicht erhöht aufgemauerten Altartisch. Die Chorwand ist mit einem Abendmahlrelief in monumentalen Formen geschmückt und zeigt eine damals neuartige Auffassung in der Lösung des Altarraumes. Geschaffen wurde das Werk von dem Bildhauer Wilhelm Haverkamp aus Friedenau b. Berlin. Bei einer Ausdehnung von 6 m Breite und 2 m Höhe umfasst es 13 Figuren in Überlebensgröße.