"Lobt ihn mit Geigen, mit Flöten, mit Saxophon. / Lobt ihn mit Klarinetten und Englisch Horn, mit Waldhörnern und Posaunen, mit Flügelhörnern und Trompeten. / Lobt ihn mit Bratschen und Violoncelli, mit Klavieren und Pianolen. / Lobt ihn mit Blues und Jazz und Sinfonieorchestern, mit den Sprituals der Schwarzen und der Fünften von Beethoven, mit Gitarren und Xylophonen. / Lobt ihn mit Plattenspielern und Tonbändern. / Alles was atmet lobe den Herrn, jede lebendige Zelle, Halleluja !"
So übersetzte Ernesto Cardenal 1964 Worte aus Psalm 150. Da war das Danke - Lied gerade ein paar Jahre Jahre alt und hatte in Deutschland eine heftige Debatte ausgelöst, die bis weit in die siebziger Jahre dauerte. Etablierte Kirchenmusiker und Theologen sahen Grenzen überschritten, man sprach vom Einzug der „Negermusik“ in die Kirche und vom Ausverkauf geheiligter Werte. Auch das Nichtverstehen der „Würdigen“ von damals hat mit dazu beigetragen, dass sich das, was wir heute als Popularmusik bezeichnen, zunächst neben der traditionellen Kirchenmusik etablierte – von dieser belächelt, verächtlich gemacht und geflissentlich übersehen.
Cardenal denkt das „Alles lobe den Herrn“ zu Ende: ein Chor, in dem alles tönen soll und alle tönen sollen, ist erst dann vollständig, wenn alle mitmachen dürfen, mit ihrer Stimme und ihren Mitteln. Natürlich geht es dabei auch um Qualität – denn das beste ist für Gott gerade gut genug. Aber vor allem geht es darum, dass alle die Möglichkeit haben müssen, mit Worten, Tönen, Rhythmen und Klängen in das Gotteslob miteinzustimmen – so wie sie und er, Junge und Alte, Große und Kleine, Schlaue und Schlichte es eben können.
Das ist der tiefe Sinn unserer vielen Liederblätter und unserer vielen verschiedenen Gesangbücher, von Band und Combo, Kantorei und Kinder- und Einmaligchor.
Gut dass wir sie haben.