Christus begegnen

Mit diesen Worten beschreibt Jesus, was er zu seinen Nachfolgern sagen wird, wenn er am Ende der Zeiten einmal wiederkommt:

Jesus Christus spricht:

Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht. [...]

Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt (oder für eine meiner geringsten Schwestern), das habt ihr für mich getan.

Matthäus 25,35-36.40

Am Ende werden nicht fromme Worte zählen. Sondern es wird Bestand haben, wenn wir Nächstenliebe ganz praktisch gelebt haben.

In diesen Tagen ist uns aus dieser Aufzählung vielleicht besonders das Beispiel der Fremden vor Augen, die aufgenommen werden wollen. Quasi vor unserer Tür in der Zweigstraße und an zahlreichen andern Stellen in Solingen und im ganzen Land.

Es beeindruckt mich, welches Ausmaß an Hilfsbereitschaft die bloße Anwesenheit der Flüchtlinge ausgelöst hat. In der Gemeinde und um die Gemeinde herum haben zahlreiche Menschen spontan gefragt, wo sie helfen können. Sie haben Kleidung gespendet, Essen ausgeteilt, Nachhilfe in Deutsch gegeben oder für die Flüchtlinge und Helfer gebetet. Das allein ist schon ein Grund, dankbar zu sein.

Gut, dass Menschen sich im Angesicht einer Notlage zur Hilfe bewegen lassen.

Und noch aus einem anderen Grund freut mich die Hilfsbereitschaft: Wir sind hier als Gemeinde Jesu Christi bei einem Kern unseres Auftrags.

Und darauf liegt eine große Verheißung:

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt (oder für eine meiner geringsten Schwestern), das habt ihr für mich getan.

Die Hinwendung zu den Menschen, die Hilfe brauchen, soll ja nicht eine moralische Pflichterfüllung sein. Sondern wir sollen wirklich miteinander in Kontakt kommen. Denn dann begegnen wir Christus im Nächsten.

Das gibt nicht zuletzt denen, die Hilfe empfangen, eine große Würde: In den Menschen, denen wir helfen, gibt es mehr zu entdecken, als den „Problemfall“. Auch diejenigen, die gerade meine Unterstützung brauchen, sind Ebenbilder Gottes und haben auch mir etwas zu geben. Solche Begegnungen mit Jesus Christus im Gegenüber wünsche ich uns weiterhin!

Mit herzlichen Grüßen
Pfr. Christian Lerch